Missbräuche auch bei den Regensburger Domspatzen
Sie sollen weit zahlreicher gewesen sein, als zunächst angenommen. Ob der damalige und in der fraglichen Zeit Domkapellmeister Georg Ratzinger, Bruder des zurück getretenen Papstes Benedikt, wirklich nichts davon mitbekommen hat?
Wenn ich diese herrlichen Knabenstimmen höre und daran denke, was viele Kinder durchmachen mussten, schüttelt's mich!
http://www.zeit.de/gesellsch...holische-kirche
Ich kannte als ich jung war mal einen Mann, der bei den Regensburger Domspatzen als Kind sang. Er machte damals (siebziger Jahre) nur Andeutungen das da was nicht stimmt. Er traute sich offensichtlich als Erwachsener nicht mal zu sagen was da ablief. Damals war man in solchen Sachen noch sehr gehemmt, wahrscheinlich wurde ihnen auch gedroht zu schweigen.
:wütend:
Zitat von Rika
Ich kannte als ich jung war mal einen Mann, der bei den Regensburger Domspatzen als Kind sang. Er machte damals (siebziger Jahre) nur Andeutungen das da was nicht stimmt. Er traute sich offensichtlich als Erwachsener nicht mal zu sagen was da ablief. Damals war man in solchen Sachen noch sehr gehemmt, wahrscheinlich wurde ihnen auch gedroht zu schweigen.
:wütend:
Es war ja lange Zeit so, dass selbst viele Eltern, deren Kinder sich ihnen vertrauensvoll öffnen wollten, dies unterbanden. Die Vorstellung, dass ein Lehrer oder Geistlicher solche Untaten begehen konnte, war tabu. Es waren Respektpersonen und die tun so etwas nicht. Außerdem entwickeln missbrauchte Kinder oft eigene Schuldgefühle.
Traurig finde ich, dass Institutionen wie Kirche oder auch staatliche und private Internate, in denen so etwas über Jahrzehnte geschieht, oft nicht selbst an einer Aufdeckung interessiert sind und erst durch öffentlichen Druck dazu gezwungen werden müssen.
Bei alledem darf nicht vergessen werden, dass die allermeisten Missbräuche in den Familien stattfinden und ebenfalls verschwiegen werden, selbst von wissenden Müttern.
Was ich nicht verstehe ist, dass zumindest verschiedene Eltern der Jungs am sicher veränderten Verhalter nichts bemerkt und das hinterfragt haben. Und unverständlich ist mir auch, dass die späteren Jugendlichen, Männer und mittlerweile Großväter schon vor Jahren keine Anzeige gegen bestimmte Personen erstattet haben. - Heute, nach einigen Jahrzehnten, leben womöglich die Straftäter schon nicht mehr.
Was zunächst auch für mich schwer zu verstehen ist, ist psychologisch begründet. Aus dem Link unten einige Sätze:
"Betroffene pädosexueller Gewalt verbergen ihr Trauma oft tief in sich. Sie schließen ihre Erinnerungen weg, weil sie fürchten, alles noch einmal erleben zu müssen. Oft geschieht das unbewusst. »Sie haben Angst, die Wahrheit fegt sie weg«, sagt Huckele. Noch heute kenne er Mitschüler, die keine Verbindung herstellen können zwischen den Missbrauchserfahrungen und ihrer Arbeitssucht, ihrer Beziehungsunfähigkeit, ihrem Drogenkonsum."
Huckele ist ein Missbrauchsopfer der Odenwaldschule, die sich selbst als Eliteschule bezeichnete.
http://www.zeit.de/2012/48/O...Andreas-Huckele
Ja, Hedi, dass ist sicher ein Grund "pädosexueller Gewalt verbergen". Das versteht aber auch nur ein Betroffener oder der Psychologe. Für einen Außenstehenden ist das nicht unbedingt nachzuvollziehen.
Früher war es üblich Kinder zu züchtigen, wie es so unschön heißt.
Meine Mutter hatte auch mit dem Rohrstock Schläge über die Hände bekommen, in der Schule. Die Lehrer damals waren derb. Heute ginge das nicht mehr und sollte auch keine Maßnahme sein.
Schläge ist immer zu verurteilen.
Was sexuelle Übergriffe angeht, das passiert in der Familie, Freundeskreis, Fremde und leider auch bei den Priestern. Man darf es auch nicht verallgemeinern, aber Respekt habe ich vor den selbsternannten Obrigkeiten noch nie gehabt. Alles nur Menschen, keiner ist ohne Fehler, darum braucht mir auch niemand meine Sünden vergeben.
Man muss vor sich selber bestehen können, so sehe ich das.
ExMitglied
(
gelöscht
)
#11 RE: Missbräuche auch bei den Regensburger Domspatzen
Zitat von Susi
Was sexuelle Übergriffe angeht, das passiert in der Familie, Freundeskreis, Fremde und leider auch bei den Priestern. Man darf es auch nicht verallgemeinern, ....
Genau so sehe ich es auch. Aber auch nicht vertuschen oder verharmlosen, wie es lange in der kath. Kirche üblich war, nach dem Motto "was nicht sein darf, kann nicht sein". Wenn ein pädophiler Priester wirklich mal von seinem Bischof erscheinen musste, fand ein Gespräch statt, der Untergebene wurde in eine andere Gemeinde versetzt in der Hoffnung, sein Treiben dort nicht fortzusetzen.
Noch schlimmer ist es in den Familien, wo solches geschieht. Wo Väter, Großväter, Onkel, Söhne usw. gedeckt werden, dass ja nichts nach draußen dringt. Wie sollen missbrauchte Kinder damit leben, dass ihnen von Menschen, denen sie natürlicher Weise ihr Vertrauen schenken, Dinge angetan werden, die sie nicht begreifen und unter denen sie schrecklich leiden!?
Das Einzige, was man als Außenstehende dann tun kann, ist, ohne Rücksicht auf Nachbarschaft bei Verdachtsfällen zur Polizei zu gehen oder das Jugendamt einschalten. Auch Erzieherinnen und Lehrer müssen dies unbedingt wahrnehmen, weil sie Anzeichen für Missbrauch (nicht nur sexuellen) oft am Verhalten des Kindes fest stellen und deuten können.
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